Laden – Zugang

In vielen Ländern finden wir inzwischen Ladesäulen für Elektroautos. Dies sind kleine „Tankstellen“ für unser Auto.

Im einfachsten Fall bietet z.B. ein Großmarkt in seiner Tiefgarage ein paar SchuKo-Steckdosen zur freien Benutzung an.

Die meisten Ladestationen bieten den (in Europa) üblichen Wechselstrom mit drei Leitern (drei Phasen) an. Die mögliche Leistung ist hier meist zwischen 11 und 22 kW.

Damit hier der Strom fließt, muss man sich identifizieren, damit Sie eine Rechnung über den verbrauchten Strom bekommen können. Dazu brauchen Sie meist eine Zugangskarte. Diese halten Sie dann an die passende Stelle der Ladesäule und die gibt dann den Strom frei. Typischerweise sind das Karten der Stromversorger (SWM, RWE, EON,…).

Ladeverbünde gibt es auch: Ladenetz, thenewmotion, .. In den Niederlanden gibt es zum Vergleich eine Karte für alle Ladesäulen.

RWE bietet auch den Zugang über Handy-Mehrwertdienste an. Man sendet an die Leitstelle eine SMS mit der Ladesäulen-Nummer. Eine Rück-SMS wird bestätigt und das Laden beginnt. Daszu muss jede Ladesäule entweder über Internet oder Telefon mit der Zentrale verbunden sein.Die Abrechnung erfolgt über das Handy-Konto.

Eine dritte Variante ist die Bezahlung per Kreditkarte. Wieder wird die Person festgestellt.

Hier wird ein riesiger Aufwand für Identifikation, Kommunikation und Abrechnung betrieben? Wozu? Was kann ein Ladepunkt denn an Umsatz erwirtschaften?

Ein BMW i3 mit Standardausstattung kann maximal mit 3,68 kW laden. Rechnet man den utopischen Fall, dass die Säule rund um die Uhr belegt ist und eine kWh 0,35 EUR kostet, gibt das einen Umsatz von 30,91 EUR/Tag. Würden wir das Gedankenspiel mit einem Reanult ZOE wiederholen und mit 22 kW laden, dann gäbe dies einen Umsatz von 184,80 EUR/Tag. Das reicht nie – außer wenn der Strom egal ist und die erhobenen Marketingdaten alles.

Es gibt auch freie Ladesäulen, an denen Sie (noch) umsonst laden können.

Interessant ist es, dass man unbedingt eine Barzahlung vermeidet. An jedem Parkautomaten können Sie Euros einwerfen – an Ladestationen nicht. Hier werden Ihre Daten gesammelt. So kann man ein Profil erstellen. Dies ist ein Schritt zur Abschaffung des Bargeldes und ein Schritt Richtung totaler Kontrolle der Bürger.

Die letzte Gruppe von Ladestationen wird meist als „Schnellladestation“ bezeichnet. Diese Stationen erzeugen den Gleichstrom für die Batterie außerhalb des Autos und schicken den Gleichstrom dann direkt zur Batterie.

Sie sind noch nicht sehr verbreitet, da sie erheblich teurer als einfache Wechselstrom-Ladesäulen sind. Ein Beispiel: Aldi-Süd baut 50 solcher Ladestationen auf. Sie können sowohl Wechselstrom als auch Gleichstrom liefern. Der Zugang ist hier während der Geschäftszeiten für eine Stunde frei. Technisch verwenden diese Ladesäulen drei Stecker: Typ 2 für Wechselstrom. ChaDeMo und CCS2 für Gleichstrom. Allerdings begrenzen sie den Strom auf 22 kW. Sie gelten nach der deutschen Ladesäulenverordnung als Normalladepunkte, die weniger Verwaltungsaufwand benötigen, als die stärkeren Kollegen.

Auch an den Autobahn-Raststätten wachsen diese „Schnellladesäulen“ inzwischen.

Eine Besonderheit sind die SuperCharger der Fa. Tesla. Sie erkennen automatisch, dass da ein Tesla laden will und geben dann den Strom umsonst ab. Die Flatrate ist im Kaufpreis inbegriffen. Allerdings funktionieren sie nur für die eigenen Fahrzeuge.

Natürlich werden hier auch fleißig Daten gesammelt, um „die Servicequalität zu verbessern“. Und Dank der vielen Daten kann man dann auch schon einmal einem Tesla-Fahrer, der zu oft in der Nähe seines Wohnortes lädt, eine höfliche Mail zukommen lassen.

In Zukunft plant man, die Kommunikation zwischen Auto, Ladestation und Abrechnungseinrichtung zu automatisieren. Der Standard dafür ist IEC 15118. Allein mit dem Einstecken des Ladekabels werden alle notwendigen Informationen ausgetauscht. Auch die Kontonummern. RFID oder andere Identifikationsmittel sind dann nicht mehr notwendig. Wie umfangreich die dabei ausgetauschten Daten sind, kann man beim Projekt SLAM nachlesen.

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