Kundenfreundlichkeit

Manchmal kann man ein komplexes Thema auf zwei Bilder zurückführen. Schauen wir uns dazu einmal eine Tesla Ladestation an.

Quelle: Tesla
Quelle: eigenes Bild, ÖMV-Irschenberg

Diese Ladeeinrichtung besteht hier nur aus der Kundenschnittstelle. Die Technik steht ein paar Meter weiter in einem Häuschen. In der Struktur hängt das schwere Ladekabel. Trotzdem ist es leicht zu handhaben, denn es hängt oberhalb des Autos fest. Außerdem hängt es ein wenig geschützt in der Struktur, die neben der Ladesteckerhalterung noch eine LED besitzt, um auch nachts etwas zu sehen. Das Design ist elegant.

Die technischen Daten sind beeindruckend: max. 135 kW für zwei Ladeplätze. Privat durch Tesla finanziert. Und es gibt immer mehrere Ladeplätze. Meist sind es acht.

BMW-Lader
Quelle: eigenes Bild, BMW-Welt

Das obige Bild wurde vor der BMW Welt in München aufgenommen. Es handelt sich um einen ABB Lader für das neue CCS (EU-Version).

Das Kabel liegt am Boden. Wenn es regnet liegt es im Dreck. Es ist lang und kennt keine Zugentlastung. Der Fahrer hebt also teilweise das Gewicht des Kabels und des Steckers. Das Design ist klobig.

Technisch kann die Station 50kW liefern. Die Finanzierung erfolgte über ein Elektro-Mobilitäts-Sonderprojekt Bayern-Sachsen aus Steuermitteln (ca. 900.000 EUR incl. Uni-Begeitung). Man wollte das Nutzungsverhalten der CCS2-Anwender ermitteln, die es zum Beginn des Projektes noch gar nicht gab. In der Realität lädt BMW dort seine Vorführwagen regelmäßig. Auch einen i3 Fahrer aus Bad Kissingen habe ich einmal gesehen.

Es gab eine zweite Säule von Efacec. Die wurde inzwischen abgebaut. Also sind es 900.000,- EUR für eine einzige Lademöglichkeit. Das war einmal unser Geld!

Renault ZOE, Tesla Model S und die Standardausführungen von i3 und Golf, Nissans Leaf etc. können dort nicht laden. Ein EU-Typ 2 Anschluss für Wechselstrom fehlt.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.

Auch die Hersteller bieten Gesprächsstoff. Bei einem Besuch des Mercedes-Benz Museums in Stuttgart vertraute ich auf die Werbung, dass man im Parkaus auch sein Elektroauto laden könnte. Leider war ein Anschluss abgebaut und der zugehörige Platz mit Baumaterial zugestellt. Ein weiterer Platz war durch einen Smart belegt. Die restlichen vier waren ohne Funktion.

Eine Rückfrage bei der Dame an der Rezeption ergab, dass heute keine Unterstützung möglich sei. Und es gab einen unfreundlichen Rat kostenlos: „da müssen Sie eben woanders laden.“

Auch im Parkhauss der BMW-Welt kann man Interessantes erleben. Es gibt reichlich Ladeplätze – aber leider nur in der US-Ein-Draht-Version. Statt einem europäischen Lader mit 11 oder 22kW tröpfeln nur 7,2 kW für meine ZOE aus dem Anschluss. Der neben mir parkende Tesla bekam nur 3,6 kW. Dafür ist das Laden  in der Parkgebühr enthalten.

Auch das Laden bei Autohäusern der deutschen Marken war bisher kaum Vergnügen. Trotz Einträgen in den passenden Datenbanken habe ich noch kein einziges Mal geladen.

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