Erfahrungen

Nun ist sie da – meine Renault ZOE. Reichweite (echt): ca. 300 km. Und technisch zeitgemäß – standardmäßig mit Rekuperation, Wärmepumpe fürs Klima und verschiedenen Lademöglichkeiten (europäisches AC). Ohne Aufpreise!!!!!

Kurz vor Ostern 2017 habe ich sie bekommen. Vollgeladen stand sie im Autohaus. Und los gings. Immer mit Klimaanlage.

Gut, dass ich einen Freund dabei hatte. Er bremste mich regelmäßig in den Ortschaften. Ohne das gewohnte Geräusch war ich zu schnell. Also runter vom „Gas“.

Wir fahren zu Aldi weiter. Deren Ladestationen funktionieren oft. Wie so oft, ergibt sich gleich ein Gespräch mit Anderen. Lästig wird die Frage nach dem Laden, wenn er ganz leer  ist. Welchen Mist haben die in den Zeitungen gelesen? Ich weiche aus: das macht man doch bei Handys auch nicht. Meine Antwort: Ich lade ca. 20 Min am Tag.

Nach 3.500 km zeigt meine Anzeige einen Verbrauch von 14,4 kWh / 100km Ökostrom an. Ich fahre – nach altem System – ein 1,4 l Auto.

Ich bin ein normaler, unterpriviligierter Deutscher und habe keine Lademöglichkeit in der Nacht. Wir sind in Bezug auf Wohneigentum  / Familienbesitz die zweit-ärmsten Menschen in Europa. Warum? Wir „retten“ Länder, deren Einwohner ein Mehrfaches unserer Familien besitzen. Das sagt die EZB.

Laden muss ich also öffentlich. Danke an die Firmen und Institutionen, die hier mithelfen. Leider fehlen viele Autohäuser. Eines kenne ich, die haben die Lademöglichkeit im Verkaufsraum eingebaut. Die mögen keine Kunden.

An Ladekarten habe ich bisher TheNewMotion, PlugSurfing, München-Umland (EON). Auf die Z.E.Pass warte ich noch. EON macht mir gelegentlich Kummer: alte, anfällige Technik und Weitergabe von Stationen an andere Betreiber ohne Information.

Warum hat die Ladestation oft keine Kabel für den Typ 2 Stecker? Vermutlich will man den Anschluss für Adapterkabel freihalten, damit auch sehr langsame, amerikanische AC-Anschlüsse bedient werden können (Typ 1, z.B. Nissan Leaf).

Auf der ersten Fernreise treffe ich auch auf schwierige Ladesituationen. Da klebt an einer Säule der Hinweis: wenn sie hier laden wollen, melden sie sich bei der EnBW und stellen sie einen Antrag. Den schicken sie dann zu. Hilfe – ich bin auf der Durchreise!

Was wäre eine perfekte Ladestation für Reisende?
– mindestens zwei Stationen zur Sicherheit
– alle Kabel angebracht
– falls kostenpflichtig: Münzeinwurf, nur das ist barrierefrei, zur Not Akzeptanz wichtiger, europäischer Karten: EC-Karte, NewMotion, PlugSurfing, …
– Informationen über die Ladeleistung
– Informationen über den Ort, Besichtigung während des Ladens. Gasthöfe
– Informationen zu Toiletten, WLAN, Übernachtungsmöglichkeiten
– Wartung über lokale Firmen
– Service-Telefonnummer
– Begrenzung der Ladezeit mit Parkscheibe (für Schnarchlader und Parkplatz-Schmarotzer!)

Schön fand ich die zwei Ladestationen bei IKEA-Ulm. Bei zwei Stationen kann auch einmal eine ausfallen.

Die Handhabung der Ladestationen ist unnötig kompliziert. Die Anschlüsse des Typ 2 Steckers haben neben dem Strom auch immer die Kommunikation. Wenn ich einen Anschluss nutze, dann lernt die Station, welche Ladeart und welche Leistung die Richtige ist. Warum muss ich Tasten drücken? Einstecken reicht immer aus.

Das Kabel sollte immer vom Auto aus freigegeben werden können. Warum muss ich manchmal mit Karten extra die Ladestation entriegeln?

Bei einer Behörde konnte ich umsonst laden. Aber erst nach dem man meinen Personalausweis kopiert, ein Formular mit kompletter Adresse ausgefüllt und ich als Antragsteller(!)  unterschrieben hatte. Die beiden letzteren Punkte gelten pro Ladevorgang.

Das Navi ist ein TomTom. Damit kann ich Routenoptionen wählen: keine Autobahn, keine Maut etc. Bei Fahrten im Grenzgebiet D-A-CH sind die Optionen wichtig.

Die kurioseste Situation hatte ich in Stuttgart, beim Daimler. Ich wollte ins Museum, das mit sechs Ladeplätzen im Parkhaus wirbt. Von den sechs Ladestationen war eine abgebaut, eine durch ein (vermutlich internes) Auto belegt und vier defekt. An der Information rief die Dame die Sicherheitszentrale, die leider an diesem Tag nichts tun konnte. „Dann müssen Sie woanders laden!“. Danke für den Tipp!

Meine Lieblings-App ist der „Wattfinder“. Auf der Basis der Datenbank „goingelectric.de“ kann man dort nach Stationen suchen – auch mit Filtern.

Es gibt sie doch – die Schnarchlader. Sie blockieren über Stunden Ladesäulen und erhalten oft kostenlosen Parkplatz. Ein Vergleich, den ich heute erlebt habe: ein Nissan Leaf lädt ca. 8 Stunden an einer Schukosteckdose und blockiert dabei einen 22kW Anschluß, über den die 10-fache Leistung fließen könnte.

Im ZDF wurde so ein Schnarchlader mit seinem i3  als Kronzeuge überhöhter Stromkosten präsentiert – der kostenlose Parkplatz in der Stadt fand keine Erwähnung.

Ich stehe vor einer Säule und will (muss) laden. Wie geht der Zugang? Beispiele:

  • einfach so, einstecken, startet automatisch, beenden vom Fahrzeug aus (ideal), evtl. spenden!
  • einstecken, Ladeanschluss wählen, starten, beenden an der Säule und am Auto
  • Passende Karte vor den RFID-Leser halten, einstecken, lädt, mit Karte beenden, am Auto beenden, normalerweise keine Angaben an der Säule
  • barrierefrei: Einwurf von Münzen, Auswahl der Steckdose, verbinden, laden, Ende am Auto oder automatisch
  • NFC-Kreditkarte davor halten, Anschluss wählen, laden, am Auto beenden
  • QR-Code scannen, Browser startet am Handy (mit Datenverbindung!), Abrechnung über Google-Konto oder PayPal
  • SMS mit Ladesäulen-Nr. an angegebene Telefonnummer senden, Antwort schickt PIN, Abrechnung über Handy-Mehrwertdienste
  • App starten, QR Code scannen, Ladezeit und damit Kosten vorwählen, starten
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