Viele Entwicklungen

Wußten Sie, dass Apple das iPad zweimal erfunden hat? Das erste hieß „MessagePad“ oder auch Newton. Trotz aller neuen Features blieb der Markterfolg aus. Viele Probleme bei der Nutzung verhinderten die Benutzer-Akzeptanz.

Nach Jahren waren die Akkus besser, man konnte nun auch den Bildschirm bei Sonne betrachten und Halbleiterspeicher halfen, die internen Möglichkeiten zu erweiterten. Die Anbindung an das Internet und lokale Netzwerke wurde auch möglich: damit gewann nun das iPad. Es war die Integration vieler Entwicklungen, die das neue iPad möglich machten.

Auch das Elektroauto steht an einem Punkt, in dem viele verschiedene Entwicklungen zusammenkommen und eine neue Qualität ermöglichen.

Der Ausgangspunkt war die Batterieentwicklung. Lithium-Ionen Batterien waren kleiner, leichter, energiehaltiger und viel belastbarer als klassische Blei-Batterien. Damit wurde es möglich, Autos zu bauen, die rein elektrisch fuhren und trotzdem Komfort und Reichweite boten.

Mit der Elektrifizierung des Antriebsstranges wurde die Anzahl bewegter Teile in einem Auto dramatisch reduziert. Keine Kolben, keine Ventile und Druckpumpen mehr. Die theoretische Nutzbarkeit eines elektrischen Antriebsstranges liegt über einer Million gefahrene Kilometer.

Mit der Reduktion der bewegten Teile, dem Wegfall der Ölwechsel etc. sanken nun auch die Wartungskosten. Die Scheckheftpflege entfällt. Werkstätten haben kaum noch Arbeit mit Elektroautos.

Das Elektroauto wird ausgerechnet durch einen Trend im Verbrennerbau beschleunigt. Dort soll Treibstoff gespart werden und deshalb kommen immer mehr elekrische Systeme zum Einsatz. Die brauchen nur dann Energie, wenn sie arbeiten.

Ein großer Trend ist Kommunikation. Die EU möchte jedem Auto einen Sender geben, der im Unfallfall Daten an die Notfallzentrale sendet. Elektroautohersteller rüsten ihre Autos mit Zugängen zum Funknetz aus, um Dienste und Softwareupdates zu übermitteln. Im Gegenzug melden Autos ihr Verhalten. Damit können z.B. autonome Systeme voneinander lernen.

Neue Dienste reduzieren die Notwendigkeit viele neue Autos anzuschaffen. CarSharing ist ein bekannter Beitrag dazu. Auch Mitfahranbieter wie Uber machen hier mit. Automomes Fahren wird dramatische Auswirkungen auf den Neuwagenverkauf haben. Wenn ich immer ein Auto bestellen kann, dann brauche ich kein eigenes mehr.

Ein wichtiger Teil des Elektroautos ist das Laden. Was hier möglich ist, zeigt Tesla mit seinen 135 kW DC-Ladern verteilt über einen Großteil der Welt. Die erzielbaren Ladezeiten sind nun im 25-Minutenbereich. Wenn Sie also einmal von Hongkong nach Peking fahren möchten, es geht – umsonst.

Der Gegensatz dazu sind die (deutschen) „Schnarchlader“, die vorsätzlich nur mit einer AC-Phase laden.

Damit sind wir bei der Entwicklung des Stromsystems. Die Preise für Strom sinken stetig. Allein staatliche Massnahmen treiben den Preis hoch. Im Vergleich kann man einmal in Nachbarländern nachschlagen: die KELAG (Kärnten) bietet ihren 100% grünen Strom für ca. 9 Cents an.

Die Kosten für Strom aus Photovoltaik-Anlagen betragen weniger als ein  Tausendstel der Kosten 1970. Und der Preisverfall geht weiter. Heute kann man Strom billiger herstellen, als bei den Versorgern kaufen. In wenigen Jahren wird der lokale Strom billiger sein, als es heute die Transportkosten für den Strom sind.

Die nächste Entwicklung, die für Elektoautos spricht, ist die Entwicklung der Stromspeicher für Versorger. Bei Schwerin steht das erste deutsche Batteriekraftwerk, dass hilft, die Netzfrequenz zu stabilisieren.

In Hornsdale, Australien, steht eine Tesla-Pufferbatterie mit 129 MWh. Diese puffert die Energie von 100 Windkrafträdern (Siemens) und stabilisiert bei Bedarf das Netz. Diese Batterie hat in wenigen Tagen über eine Mio australische Dollarverdient, da sie Strom billig einkaufen und teurer verkaufen kann.

Die neue Battreriefabrik „Gigafactory“ von Tesla soll in einem Jahr Batterien mit mehr Speicherkapazität produzieren, als es alle Pumpspeicherkraftwerke in Deutschland zusammen vorhalten.

Die Nachfrage nach Batterien kommt nun aus mehreren Bereichen. Die bisherige Nachfrage aus der Kommunikation und IT wird ergänzt durch Versorger, Autohersteller und Privathaushalte.

Auch mental ändert sich etwas – möglicherweise. Die Energiepreise stiegen in den letzten 50 Jahren. Daraus folgten immer schärfere Regeln für die Messung des Verbrauchs. Auf europäischer Ebene laufen Lobby-Bemühungen, digitale Zähler in Haushalten einzuführen.

Auch forderten extreme Politiker eine massive Steigerung der Energiepreise – fünf Euro sollte ein Liter Benzin kosten. Der Druck auf Normalbürger sollte immer mehr erhöht werden, ohne Rücksicht auf deren wirtschaftliche Situation.

Energie dient uns allen: zum Heizen, zum Produzieren, zum Transportieren, zum Kommunizieren. Preiswerte Energie nützt daher auch allen.

Tesla bietet inzwischen Strom gegen eine Pauschale an. Der Fahrstrom ist bei Überlandfahrten im Autopreis enthalten. Im Zubehörkatalog hat diese Option einmal ca. 2000,- USD gekostet. Die Flatrate ist etwas sehr altes. Schon Oskar von Miller hat seinen Handwerkern in Fürstenfeldbruck 1892 einen Pauschalbetrag pro Maschine und Tag verrechnet. Das Handwerk konnte damit lokal mit den Städtern mithalten.

Umweltschützer kritisieren diese Entwicklung, da sie zu mehr Freiheit beim Bürger führen. Die Ideologie hinter teurer Energie fordert aber, den Druck auf uns Bürger zu erhöhen (Thema rebound im UPI 79 Bericht).

Wie unmöglich dieses EEG-System inzwischen ist, kann man der stetigen Ausweitung der Bezuschussung aus dem überhöhten Strompreis sehen: das bisher letzte Abenteuer ist die Erhöhung des Strompreises zur Förderung der Braunkohle.

Auf der ökonomisch/ökologischen Seite gibt es inzwischen Angebote für eine eigene Bürger-Guerilla-Stromversorgung.

Heute ist ein Solarkraftwerk viel billiger als ein konventionelles Kraftwerk.

Wer die ökologische Revolution fördern will, muss für die Befreung der Industrie und der Bürger von massiven Gängelungen eintreten. Und die Förderung von Kohle, Gas und Atom einstellen.