Ökologie

Elektroautos nutzen dreckigen Strom aus Kohlekraftwerken. Sollen wir noch mehr dieser Kohlekraftwerke bauen für den vielen Strom, den die Autos brauchen?

Kennen Sie eine solche „kritische“ Bemerkung?

Werfen wir einen Blick auf die Realität. Wieviel Strom brauchen denn die Elektroautos? Prof. Gernot Spiegelberg von Siemens hat einmal nachgerechnet: würden 10% aller Autos in Deutschland aus dem Verkehr gezogen und durch E-Autos ersetzt werden, bräuchten wir 1,4% mehr Strom.

Das ist eine Menge, die auch über Solaranlagen zu erzeugen ist. Außerdem haben wir sowieso schon zu viel Strom in Deutschland und sind daher Exporteur.

Die Kohlekraftwerke laufen tatsächlich noch und werden es auch noch länger tun. Die Bundesregierung prüft derzeit ein Modell, in dem ausgediente Braunkohlekraftwerke in einem Pool zusammengefasst, mit Zuschüssen versorgt und in 7 Jahren abgebaut werden. In der Presserklärung (24.10.2015) wird von einer Ausgabe von 230 Mio. über diese 7 Jahre, also 1,61 Milliarden gesprochen. Bezahlen sollen wir das über eine Erhöhung des Strompreises. Was hat das mit Marktwirtschaft zu tun?

Consumer Reports in den USA haben sich einen neuen Allrad-Tesla gekauft und getestet. Er hat ihr Bewertungssystem insbesondere bei Beschleunigung und Umweltverträglichkeit gesprengt. Sie kamen auf 87 Meilen pro Gallone wobei sie den amerikanischen Strommix zu Grunde gelegt haben. Das war Platz eins für alle jemals getesteten Autos. In Deutschland wäre der Wert noch deutlich besser.

Und selbst wenn der Strom zu 100% aus Kohlekraftwerken käme, dann wäre es immer noch eine Halbierung des CO2-Ausstoßes. Großanlagen sind deutlich effizienter als kleine Verbrenner.

Viel interessanter finde ich aber die Möglichkeiten, die sich Hausbesitzern eröffnen. In der BMW i8 Broschüre rechnen sie vor, dass ein CarPort mit 5×6 m2 genug Strom für 28000 km Fahrleistung des i8 pro Jahr erzeugen könnte. Wenn Sie also etwas Platz für einen Stellplatz haben…

Was die größte Einsparung bringen wird, ist das Aufkommen privater Speicher, die tagsüber mit Sonnenstrom geladen werden und abends die Waschmaschine und das Elektroauto bedienen können.

Noch einen Hinweis halte ich für wichtig. Zur Herstellung von 1 l Benzin wird etwa 1,6 kWh Strom verbraucht. Durch Nichttanken von – sagen wir – 10 Litern, ersparen Sie bereits mehr als 16 kWh, mit denen ein kleines Elektroauto schon 100 km weit fahren kann.

Wie weit ein Elektroauto ökologisch fährt, haben ihre Besitzer selbst in der Hand.